Finanz nVest – Das Magazin der hnvest Gruppe

Ausgabe No 03 | 04 · 2022

Ein hoffnungsvolles Moin aus Hamburg,

das Vorwort für diese dritte Ausgabe unseres Magazins zu schreiben, fällt schwer.

Ein Krieg am östlichen Rande unseres seit über 70 Jahren weitestgehend friedlichen Kontinents lässt uns alle ratlos und schockiert auf unsere Welt schauen.

Der Ukraine-Konflikt ist nahe an unseren Alltag herangerückt, dazu reicht ein kurzer Blick auf die Hauptbahnhöfe Deutschlands. Dort kommen täglich Familien aus der Ukraine an, die aufgrund des Krieges aus ihrer Heimat fliehen mussten. Zahlreiche Organisationen und Privatpersonen versuchen, diese Familien zu unterstützen und auch vor Ort in der Ukraine und an den Grenzübergängen zu den Nachbarstaaten zu helfen.

Wir als Firma haben uns dazu entschieden, eine ausgewählte Organisation finanziell zu unterstützen. Hanseatic Help e.V. ist eine Hamburger Hilfsorganisation, die im August 2015 quasi über Nacht aktiv wurde, als sie die Kleiderkammer in den Hamburger Messehallen öffnete. Seitdem unterstützt Hanseatic Help Flüchtlinge, Obdachlose und finanziell in Not geratene Menschen. Bei Interesse melden Sie sich gern bei uns oder besuchen die Internetseite der Organisation unter www.hanseatic-help.org.

Die Auswirkungen des Ukraine-Konfliktes auf das Thema Geldanlage im Allgemeinen und auf unsere Strategien im Speziellen, behandeln wir auf den Seiten 4 und 5.
Der „Fonds im Fokus“ auf Seite 3 ist dieses Mal ein Kernfonds aus den Strategien hnvest A und hnvest R. Die beiden verantwortlichen Manager dieses Fonds sind seit Strategieauflage als globales Aktieninvestment mit an Bord. Wir schätzen neben der sehr guten Arbeit der beiden Skandinavier auch den persönlichen Kontakt und Austausch.

Unsere Kundenstory auf Seite 7 hat einen Bezug zu einem Thema, dass nicht neu ist, durch die Corona-Pandemie jedoch wieder stärker ins allgemeine Bewusstsein gerückt wurde: die psychische Gesundheit und deren Pflege. Die Gründerin von HelloBetter, einem Anbieter digitaler Medizinprodukte, hat uns in einem Interview davon überzeugt, dass Hilfe hierfür vielleicht näher ist, als wir oft denken.

Abschließen möchten wir diesmal mit einem Produkt, dass uns besonders am Herzen liegt. Mit dem FondsdepotJunior bieten wir allen Eltern und Großeltern, Tanten und Onkeln, ja eigentlich jedem die Möglichkeit, für Kinder renditeorientiert und nachhaltig vorzusorgen. Auf Seite 6 erfahren Sie, welchen Weg wir dabei seit vielen Jahren erfolgreich gehen.

Viel Freude mit der dritten Ausgabe!
Ihr Sven Nowroth

Kundenstory

Unterstützung bei psychischen Problemen – an jedem Ort, zu jeder Zeit

Alltägliches sowie Notwendiges erledigen wir immer häufiger online. Die Gründerin von HelloBetter, Dr. Hanne Horváth, arbeitet mit ihrem Team daran, die Chancen dieser Entwicklung auch für den Gesundheitsbereich zu nutzen und hat vor über 10 Jahren begonnen, digitale Medizinprodukte für psychische Erkrankungen zunächst wissenschaftlich zu untersuchen und später Betroffenen zur Verfügung zu stellen. Als unsere Kundin bei nvest begleiten wir den Weg von Hanne seit vielen Jahren. Für unser „Finanz nVest“-Magazin haben wir mit ihr über ambitionierte Anfänge und vielversprechende Ausblicke gesprochen.

Wie ist die Idee zu Deinem Startup entstanden?
Hanne Horváth: Gestartet sind wir 2011 an der Leuphana Universität Lüneburg. Dort habe ich später als Psychologin auch promoviert. Im Rahmen eines EU-Forschungsprojektes haben wir untersucht, wie man mit digitalen Lösungen Menschen bei der Linderung ihrer psychischen Beschwerden helfen kann. Da dies von Anfang an überdurchschnittlich erfolgreich war, folgte 2015 die Gründung des damals noch GET.ON genannten Instituts. Ziel war es, viele Menschen mit psychischen Beschwerden wie Depressionen, Ängsten oder Schlafstörungen, niedrigschwellig, aber wirksam zu erreichen. Trotz unseres guten Gesundheitssystems in Deutschland wird davon ausgegangen, dass mehr als 60% aller Menschen mit psychischen Leiden nie behandelt werden. Suche ich mir Hilfe, muss ich durchschnittlich sechs Monate warten, um einen Behandlungsplatz zu erhalten. Es fehlt an Kassensitzen für Therapeut:innen, aber es fehlte lange Zeit auch an Strukturen, digitale Programme sinnvoll in die Regelversorgung zu integrieren.

Und wie schließt Ihr diese Versorgungslücke?
Hanne: Durch die Entwicklung von Online-Programmen, welche auf wirksamen psychotherapeutischen Verfahren basieren, möchten wir konkrete psychische Beschwerden lindern und Betroffene da erreichen, wo sie sind: im Alltag. Wir erhoffen uns davon, eine Vielzahl von Menschen auf den inzwischen gewohnten Kanälen zu erreichen. Nämlich am PC oder per App auf dem Smartphone. Mit unseren Online-Kursen helfen wir Menschen dabei, mit Depressionen, Stress, Angst, Panik, Burnout und weiteren psychischen Beschwerden fertig zu werden. Ohne Wartezeit, an jedem Ort, zu jeder Zeit.

Was waren dabei bisher Eure größten Herausforderungen und Erfolge?
Hanne: Herausfordernd war es vor allem, die Programme wissenschaftlich auf Wirksamkeit zu untersuchen sowie diese Studien in Fachzeitschriften transparent zu publizieren. Neben den gesetzlichen Umständen haben wir dann auch eigene Qualitätsmerkmale, die uns besonders wichtig sind, definiert. Zum Beispiel war uns immer klar, dass wir nicht vollständig auf eine persönliche Begleitung verzichten wollen. Jederzeit einen Ansprechpartner zu haben – das ist enorm wichtig, für die Patient:innen und für die generelle Sicherheit unserer Programme. Glücklicherweise haben wir es geschafft, dass der wiederkehrende Kontakt zu den Psycholog:innen unseres Teams Standard ist. Dieser hohe Anspruch zahlt sich aus: Letztes Jahr wurde unser Medizinprodukt „HelloBetter Stress und Burnout“ vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte dauerhaft als Digitale Gesundheitsanwendung zugelassen. Dies hat zur Folge, dass das Programm nun verschrieben werden kann. Wie man sich vorstellen kann, muss hierfür vor allem die Wirksamkeit und die vielfältige Anwendbarkeit der Programme durch unterschiedlichste Instanzen belegt sein. Als wir die Aufnahme als Medizinprodukt geschafft hatten, kam das einem Ritterschlag gleich. So können bei Bedarf alle Versicherten in Deutschland einen kostenlosen Zugang zu unseren Gesundheitsanwendungen erhalten. Dies haben wir mittlerweile für andere Therapieprogramme wiederholen können, unter anderem für Betroffene von chronischen Schmerzen oder Depression bei Menschen mit Diabetes.

Das Gründerteam von HelloBetter v.l.: Philip Ihde, Dr. Elena Eber, Dr. David Ebert, Dr. Hanne Horváth, Hannes Klöpper – Foto: HelloBetter

Also ist die Behandlung psychologischer Beschwerden in der Zukunft digital?
Hanne: Sie ist auch digital. Wir verfolgen ein marktergänzendes Ziel. Selbst die Personen mit Anspruch auf Hilfe, haben zu oft keine Chance, diese auch unmittelbar zu erhalten. Hier können digitale Angebote gezielt Abhilfe schaffen. Psychotherapeut:innen haben die Möglichkeit, HelloBetter-Programme in ihre Arbeit zu integrieren und einige Inhalte „auszulagern“ oder solchen Patient:innen Hilfe zu geben, die sie derzeit nicht aufnehmen können. HelloBetter lässt sich auch als Vor- und Nachbetreuung einsetzen. Aber selbstverständlich ist es ebenfalls unser Anspruch, Programme zu entwickeln, die für sich alleinstehend bei bestimmten psychologischen Beschwerden Abhilfe schaffen. Gemäß der Beurteilung des Bundesinstituts für Arzneimittel ist uns das bereits gelungen.

Die psychische Gesundheit ist während Corona medial in den Fokus gerückt. Ist HelloBetter ein Gewinner der Pandemie?
Hanne: Vor Corona war die Akzeptanz für Digitale Gesundheitsanwendungen sehr gering. Durch die Pandemie hat das Gesundheitswesen eine Beschleunigung der Digitalisierung erlebt. Ich denke da zum Beispiel an Doctolib, eine „Gesundheits-App“, über die sich mehr als acht Millionen Menschen in Deutschland einen Termin für eine Corona-Schutzimpfung gebucht haben. Das sind acht Millionen Anrufe in den ohnehin schon überforderten Praxen und Impfzentren weniger gewesen, was noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Weil wir in der Pandemie jeden Tag den enormen Bedarf an psychologischer Soforthilfe gespürt haben, gründeten wir 2020 die Initiative „Stark durch die Krise“, welche schnellen und kostenfreien Zugang zu Hilfsangeboten bei psychischen Beschwerden aufgrund von zum Beispiel Isolation, Infektionsangst oder wirtschaftlichen Bedenken geliefert hat. Das Angebot wurde intensiv genutzt, und viele haben gemerkt, dass wissenschaftlich fundierte und vor allem wirksame Hilfe gar nicht so weit weg ist. Das zeigt, dass uns herausfordernde, aber sehr wahrscheinlich erfolgreiche Jahre bevorstehen. Es gibt allerdings noch viel zu tun auf dem Weg zu einer gerechteren Versorgung von psychischen Erkrankungen.

Das vollständige Magazin finden Sie hier (PDF):

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